Wieso unterstützen Unternehmer*innen die 99%-Initiative?
KMU sind nicht betroffen
Die Initiative besteuert keine Unternehmen, sondern nur das reichste 1% der steuerpflichtigen Privatpersonen. Die Initiative führt also in keinem Fall zu einer höheren Besteuerung von KMU. Auch die Mehrheit der KMU-Besitzer*innen ist von der höheren Besteuerung der Dividenden nicht tangiert: 56% der Firmen in der Schweiz zahlen keine Unternehmensgewinnsteuer - diese Firmen erzielen also gar keinen Gewinn, den sie als Kapitaleinkommen ausschütten könnten. Weitere 34% der Unternehmen bezahlen maximal 10’000 Franken Steuern, ihre Eigentümer*innen überschreiten die Schwelle von 100’000 Franken Kapitaleinkommen in den seltensten Fällen. Die Initiative zielt auf superreiche Grossaktionär*innen, welche anders als Kleinunternehmer*innen eben nicht in einem Betrieb arbeiten müssen.
Die Kaufkraft der Bevölkerung wird gestärkt
Die 99%-Initiative stärkt KMU den Rücken, indem sie die Kaufkraft der Bevölkerung erhöht. Die Mehreinnahmen von ca. 10 Milliarden Franken fliessen gemäss Initiativtext nämlich zurück zu den 99% der Bevölkerung. Bei einer gleichmässigen Verteilung wären das 1200 CHF pro Kopf und Jahr mehr im Portemonnaie. Dies ist bitter nötig: So ist die Kaufkraft der breiten Bevölkerung über die letzten Jahre wegen den stagnierenden Löhnen und steigenden Mieten und Krankenkassenprämien gesunken. Gerade die finanzärmeren Haushalte geben einen Grossteil ihres Einkommens für den Konsum aus, wovon insbesondere lokal orientierte Betriebe profitieren.
Wenn sich mehr Geld in den Händen der Reichsten sammelt, hat dies auch keinen positiven Einfluss auf die Investitionen in einer Volkswirtschaft. Mehr Kapital für Anlagen bläht zwar die Finanzwirtschaft auf, doch es hat keinen positiven Einfluss auf wirtschaftliche Kennzahlen, wenn die Menschen mit tiefen und mittleren Einkommen nicht die Möglichkeit haben, ihre Nachfrage entsprechend zu erhöhen. In der Schweiz haben wir genau das in den letzten 20 Jahren gesehen: Trotz massiver Steuersenkungen für die Reichsten stagnieren die Investitionen seit Jahren.
Verteilungsgerechtigkeit ist längst überfällig
Gerade KMU-Unternehmer*innen wissen, dass Geld nicht auf den Bäumen wächst, sondern erarbeitet werden muss – sei dies von Angestellten, von Selbständigen oder von KMU-Unternehmern, die selbst im Betrieb anpacken. Doch das heutige Steuersystem belohnt bestehenden Reichtum mehr als harte Arbeit. Die 99%-Initiative will dies ändern, indem sie Löhne entlastet und mehr Verteilungsgerechtigkeit schafft. Nach Jahrzehnten der Steuersenkungen für Reiche ist dies der erste Schritt zur steuerpolitischen Kehrtwende, die wir brauchen.